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Leitfaden: Du hast eine Produktidee? So findest du dein MVP

19 Nov 25
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19 Nov 25by Anna-Christin Wundsam
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Du hast eine Produktidee? So entwickelst du dein MVP Schritt für Schritt

Du hast eine innovative Idee 🧠 für ein Produkt oder eine Dienstleistung? Du bist bereit, den nächsten Schritt zu gehen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Oder möchtest du sicherstellen, dass deine Idee bei deiner Zielgruppe ankommt, bevor du größere Investitionen 💸 tätigst?

Dann lohnt sich ein Blick auf das Konzept des Minimum Viable Product (MVP) – also einer ersten, funktionsfähigen Produktversion, mit der du das Potenzial deiner Idee schnell, effizient und mit minimalem Risiko überprüfen kannst.

Was ist ein MVP?

Das MVP-Konzept stammt aus der Startup-Welt und ist heute für Gründerinnen, Unternehmer und kleine Unternehmen gleichermaßen relevant – insbesondere, wenn digitale Produkte oder Services entwickelt werden sollen.

Der Begriff wurde durch Eric Ries in seinem Buch The Lean Startup geprägt. Er beschreibt dort eine Methode, mit der neue Ideen iterativ getestet und anhand realer Nutzerfeedbacks validiert werden.

Ein MVP ist eine vereinfachte, funktionsfähige Erstversion deines geplanten Produkts – eine Art marktfähiger Prototyp. Es enthält nur die zentralen Funktionen, die notwendig sind, um das zugrunde liegende Problem deiner Zielgruppe zu lösen. Das Ziel: herausfinden, ob deine Idee für den Markt wirklich attraktiv und nützlich ist.

Ein MVP lässt sich mit deutlich geringerem Entwicklungsaufwand und Budget umsetzen. Ideal also, um deine Idee frühzeitig zu testen, bevor du umfangreiche Ressourcen investierst.

Dieses Vorgehen ist vor allem im digitalen Bereich verbreitet – etwa bei Software, Apps oder Webplattformen –, lässt sich aber auch in anderen Branchen anwenden. Den genauen Unterschied zwischen Start-up und Unternehmen erklären wir hier: Start-up oder Unternehmen gründen? Vorteile, Unterschiede & Beispiele.

Beispiele:

  • Modebranche: Starte mit einem einzigen Schlüsselprodukt, etwa einem T-Shirt, bevor du eine vollständige Kollektion entwickelst. So kannst du die Resonanz deiner Zielgruppe prüfen, ohne große Produktionskosten zu riskieren.

  • Beratung: Beginne mit einem klar abgegrenzten Kernangebot, das deinem Fachgebiet entspricht. Wenn du erste Kunden gewonnen hast, kannst du dein Portfolio schrittweise erweitern.

Ein MVP – also eine erste marktfähige Produktversion – ist der effizienteste Weg, deine Geschäftsidee zu testen, bevor du dich vollständig darauf festlegst.

Überzeugt dein MVP?

Kommt dein MVP bei den Nutzerinnen und Nutzern gut an, ist das ein starkes Signal: Du befindest dich auf dem richtigen Weg. Nutze das gewonnene Feedback, um dein Produkt gezielt weiterzuentwickeln und zu optimieren.

Bleibt die Resonanz verhalten, ist das kein Misserfolg – im Gegenteil: Du hast frühzeitig gelernt, was nicht funktioniert, und kannst deine Strategie anpassen, bevor größere Kosten entstehen. Diese Phase entspricht häufig einem Beta-Test, und die beteiligten Personen werden als Beta-Nutzer bezeichnet – insbesondere im Softwarebereich.

So entwickelst du dein MVP

Schritt 1: Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen 🎯

Das MVP ist zwar der erste greifbare Entwicklungsstand deines Produkts, steht aber nicht am Anfang des gesamten Prozesses. Zuvor solltest du bereits Marktforschung betrieben und deine Zielgruppe klar definiert haben.

Nutze nun diese Erkenntnisse, um direkt mit potenziellen Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten. Befrage sie, beobachte ihr Verhalten, führe Interviews – und lass diese Informationen in die Produktentwicklung einfließen. So stellst du sicher, dass dein MVP echte Bedürfnisse adressiert.

Tipp: Tools wie Typeform oder SurveyMonkey (alternativ: LamaPoll, QuestionPro mit EU-Hosting oder SoSci Survey für DSGVO-konforme Umfragen in Deutschland) eignen sich hervorragend, um Kundenfeedback systematisch zu erfassen und auszuwerten.

Schritt 2: Wesentliche Funktionen priorisieren 📋

Erstelle zunächst eine vollständige Liste aller Funktionen, die dein finales Produkt enthalten soll. Diese Liste dient als langfristige Vision.

Für das MVP reduzierst du sie konsequent auf das Wesentliche: Welche Funktionen sind zwingend notwendig, um den zentralen Nutzen zu liefern? Alles, was nicht unmittelbar dazu beiträgt, wird vorerst gestrichen.

Das Ergebnis ist ein klar fokussiertes Produkt – schlank, funktional und testbereit.

Umsetzung deines MVP

Für die Entwicklung digitaler Produkte wie Apps, Websites oder Plattformen sind meist technische Kenntnisse erforderlich. Wenn dir diese fehlen oder dein Budget begrenzt ist, kannst du auf No-Code- oder Low-Code-Lösungen zurückgreifen. Diese ermöglichen es, funktionsfähige Prototypen zu erstellen, ohne selbst programmieren zu müssen.

Beispiele:

  • Eine Matching-Plattform lässt sich mit WordPress und einem passenden Marktplatz-Theme realisieren. Alternativ gibt es Joomla oder Typo3 für Unternehmen mit stärkerem Fokus auf Sicherheit und lokaler IT-Infrastruktur.

  • Einen Onlineshop kannst du mit Shopify aufbauen und über Stripe Zahlungen abwickeln. Für eine vollständig in Deutschland gehostete Lösung eignen sich Shopware oder PlentyMarkets, kombiniert mit Mollie als Zahlungsanbieter.

  • Für digitale Kurse oder Coachings bietet Podia eine Komplettlösung zum Hosten von Videos, Webinaren und Downloads. Neben diesem Global Player gibt es auch Tools wie elopage, Coachy oder Memberspot – alle mit deutschen Servern und Rechnungsstellung in Euro.

Auch mit begrenzten technischen Fähigkeiten lässt sich so ein überzeugendes MVP umsetzen. Wenn du dennoch Unterstützung benötigst, kannst du externe Fachkräfte – etwa Freelancer oder spezialisierte Agenturen – beauftragen, ohne sofort ein komplettes Entwicklungsteam einstellen zu müssen.

Feedback sammeln und auswerten 

Die Grundprinzipien des Lean-Startup-Ansatzes lauten: entwickeln – messen – lernen.

Sobald deine erste marktfähige Produktversion (MVP) veröffentlicht ist, beginnt der entscheidende Schritt: das Sammeln und Analysieren von Nutzerfeedback. Ohne diese Rückmeldungen verfehlt das MVP seinen Zweck.

Lege im Vorfeld fest, welche Kennzahlen und Reaktionen du messen möchtest und mit welchen Tools. Neben klassischen Umfragen kannst du Analysewerkzeuge wie Google Analytics oder Hotjar einsetzen, um Nutzerverhalten und Interaktionsmuster zu beobachten. Wer DSGVO-konform arbeiten möchte, findet Tools wie Matomo (self-hosted), Plausible Analytics oder Smartlook.

Stelle dir bei der Auswertung unter anderem folgende Fragen:

  • Welche Funktionen werden am meisten genutzt oder nachgefragt?

  • Entspricht die Benutzererfahrung den Erwartungen?

  • Löst das Produkt das identifizierte Problem effektiv?

Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung deines Produkts.

Weiterentwicklung ist nicht immer nötig 

Nicht immer ist umfangreiche Weiterentwicklung nötig. Möglicherweise erfüllt dein MVP bereits alle wesentlichen Anforderungen deiner Zielgruppe – und du hast schneller als erwartet die Produkt-Markt-Passung erreicht.

In diesem Fall kannst du das Produkt schrittweise erweitern, wenn Zeit und Budget es erlauben.

Die MVP-Methode eignet sich nicht nur für neue Geschäftsmodelle, sondern auch für kontinuierliche Produktverbesserungen. Bei jeder neuen Funktion oder Erweiterung kannst du denselben Ansatz wieder anwenden: testen, messen, anpassen. Wenn du damit fertig bist, kannst du dich der Preisgestaltung zuwenden.

So arbeiten erfolgreiche, agile Unternehmen – iterativ, kundenzentriert und effizient. Auch wenn du kein globales Startup gründen willst, lohnt sich dieser Ansatz für jedes wachstumsorientierte Unternehmen.

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