Gemeinsam mit der Familie gründen: So macht ihr es richtig

Du möchtest gemeinsam mit deinen Geschwistern, Cousins oder Eltern ein Unternehmen gründen? Das ist eine großartige Idee! Damit dieses unternehmerische Abenteuer jedoch zum Erfolg wird, solltest du dir über die potenziellen Herausforderungen im Klaren sein. Welche Risiken bestehen? Wie solltest du vorgehen? Was sind die wichtigsten Aspekte, die bei einem Familienunternehmen zu beachten sind? Hier findest du einen Leitfaden, der dir hilft, die Risiken und Dynamiken bei der Gründung eines Familienunternehmens zu meistern.

Risiken, wenn du mit der Familie gründest

1. Familienkonflikte

Die Gründung eines Unternehmens ist mit viel Stress verbunden, insbesondere in der Anfangsphase. Wenn Familienmitglieder beteiligt sind, kann dieser Druck zu persönlichen Konflikten führen.

Um Spannungen zu verhindern, hilft eine klare Struktur: Wer trifft welche Entscheidungen? Was passiert bei Meinungsverschiedenheiten? Mit einer Gesellschaftervereinbarung schaffst du rechtliche Sicherheit und bewahrst den Familienfrieden.

2. Persönliche Enttäuschungen

Sowohl persönlich als auch beruflich kann die Gründung eines Unternehmens mit Familienmitgliedern zu großen Enttäuschungen führen.

Typische Beispiele:

• Der Geschäftsführer behandelt Familienmitglieder möglicherweise nachsichtiger oder strenger als andere Mitarbeiter.

• Familienmitglieder könnten sich unter Druck gesetzt fühlen, bestimmte Erwartungen zu erfüllen.

• Man spricht Probleme nicht direkt und professionell an – unausgesprochene Konflikte erschweren die Zusammenarbeit.

Offene, ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel zu einer gesunden Arbeitsbeziehung. Transparenz während des gesamten Projekts ist unerlässlich.

3. Reibungen und Frustration

Achte auf Machtungleichgewichte. Familienmitglieder in untergeordneten Positionen können sich übersehen fühlen. Wenn etwa eine Person im Rampenlicht steht, während die andere hinter den Kulissen bleibt, kann das zu Spannungen führen. Alle Beteiligten sollten sich mit ihren Aufgaben und ihrer Position wohlfühlen.

Worauf du bei der Gründung eines Familienunternehmens achten solltest

1. Sicherstellen, dass alle an einem Strang ziehen

Wie jedes andere Geschäftsprojekt benötigt auch ein Familienunternehmen ein starkes Fundament. Wenn bereits Spannungen zwischen den Mitgliedern bestehen, ist die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens möglicherweise nicht die beste Idee.

2. Stelle die richtigen Fragen

Bevor du beginnst, sollten sich alle Beteiligten die folgenden Fragen stellen:

• Bist du bereit, Macht, Verantwortung und Gewinne mit deiner Familie zu teilen?

• Was sind deine persönlichen Ziele und Interessen? Und was sind die deiner Familie?

• Wie sehr engagiert sich jedes Familienmitglied für das Projekt?

• Was sind die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele?

• Welche Rolle übernimmt jede Person?

• Wird die gewählte Leitung von allen akzeptiert und respektiert?

3. Eine Gesellschaftervereinbarung erstellen

Dieses Dokument ergänzt die Satzung des Unternehmens und regelt die Beziehungen zwischen den Partnern. Es sollte u. a. folgende Punkte enthalten:

• wie Partner dem Unternehmen beitreten oder es verlassen können;

• Bedingungen für die Übertragung von Anteilen;

• Verteilung von Verantwortung und Stimmrechten.

Selbst in einem Familienunternehmen ist es unerlässlich, Erwartungen und Regeln schriftlich festzuhalten.

In Deutschland ist eine Gesellschaftervereinbarung besonders bei einer GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) üblich. Sie kann Teil des Gesellschaftsvertrags sein oder als separates Dokument geschlossen werden, das interne Abläufe regelt – etwa die Zusammenarbeit der Familienmitglieder, Nachfolgeregelungen oder den Umgang mit Konflikten.

Lass die Vereinbarung am besten von einem Rechtsanwalt oder Notar erstellen, damit sie rechtssicher ist.

4. Erstellung eines soliden Businessplans

Ein gut vorbereiteter Businessplan ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Start und zur Vermeidung von Missverständnissen. Es ist wichtig, dass du:

• gründliche Marktforschung durchführst;

• einen Geschäftsplan und eine Finanzprognose entwickelst;

• die für deine Branche relevanten Vorschriften verstehst;

• die richtige Rechtsform für dein Unternehmen wählst.

Fazit: Gemeinsam stark – mit klarem Plan

Mit der Familie zu gründen kann großartig sein: Vertrauen, Nähe und gemeinsame Werte sind eine starke Basis. Aber genau diese Nähe kann auch zu Stolperfallen führen. Damit dein Familienunternehmen nicht an unausgesprochenen Erwartungen oder Machtfragen scheitert, gilt:

• Nimm dir Zeit für offene Gespräche.

• Schaffe klare Strukturen.

• Halte Vereinbarungen schriftlich fest.

• Plane euer gemeinsames Abenteuer mit Kopf und Herz.

Denn wenn Familie und Unternehmergeist im Einklang sind, kann daraus etwas wirklich Besonderes entstehen. Leider gibt es noch mehr Fallstricke: Die häufigsten Fehler bei der Unternehmensgründung helfen euch, sie zu vermeiden.