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Cashflow: So erstellt man eine Kapitalflussrechnung

28 Nov 25
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28 Nov 25by Anna-Christin Wundsam
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Cashflow im Griff: Deine Anleitung zur Kapitalflussrechnung

Eine Kapitalflussrechnung hilft dir dabei, die Rentabilität und Liquidität eines Unternehmens realistisch einzuschätzen. Sie fasst alle Ein- und Auszahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zusammen. Dieses wichtige Dokument gehört zu den zentralen Instrumenten, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu beurteilen. Mit seiner Hilfe kannst du erkennen, ob eine Investition finanzierbar ist oder ob sich ein Projekt lohnt. Wir haben dir kurz zusammengefasst, wie du eine Kapitalflussrechnung richtig erstellst.

Sind Cashflow und Gewinn das Gleiche?

Nein. Der Gewinn zeigt, ob das Unternehmen laut Buchhaltung Geld verdient hat. Der Cashflow zeigt, wie viel Geld wirklich auf dem Konto landet.

Beispiel: Du stellst eine Rechnung über 1.000 €, aber der Kunde zahlt erst nächsten Monat. Der Gewinn steigt heute – der Cashflow aber nicht.

Was enthält eine Kapitalflussrechnung?

Zunächst werden die Cashflows – also Zuflüsse und Abflüsse – in drei Bereiche unterteilt:

  • Operativer Cashflow

  • Investitions-Cashflow

  • Finanzierungs-Cashflow

Anschließend werden diese drei Cashflows zusammengeführt, sodass Du das Ergebnis mit früheren Perioden vergleichen kannst. Für die Erstellung Deiner Kapitalflussrechnung benötigst Du die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz samt Anhang und eine Übersicht über Finanzierungsmaßnahmen.

Operativer Cashflow (OCF)

Der operative Cashflow zeigt die Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben, die aus der eigentlichen Geschäftstätigkeit (Produkte oder Dienstleistungen) entstehen. Er bildet den monetären Wert ab, den das Unternehmen durch seine Tätigkeit schafft, und stellt meist den größten Anteil des gesamten Cashflows dar.

Für die Berechnung benötigst du zwei Werte:

  • den Cashflow vor Veränderung des Working Capital

  • die Veränderung des Working Capital

     

Cashflow vor Veränderung des Working Capital

Diese Kennzahl zeigt, ob das Geschäftsmodell tatsächlich Geld einbringt. Sie basiert auf dem Nettoergebnis, wobei nur Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt werden, bei denen wirklich Geld fließt.

Veränderung des Working Capital

Da der Cashflow vor Working-Capital-Veränderungen zeitliche Verschiebungen nicht zeigt, musst du die Veränderung des Working Capital abziehen. Das Working Capital ergibt sich aus Forderungen plus Vorräten minus kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Veränderung ist einfach die Differenz zwischen zwei Zeitpunkten.

Berechnung des operativen Cashflows

Einfach gesagt: Der operative Cashflow zeigt, wie viel Geld dein Kerngeschäft erwirtschaftet. Er berücksichtigt, ob Kunden wirklich bezahlt haben und ob laufende Kosten tatsächlich gezahlt wurden.

 

Die Formel lautet:

OCF = Cashflow vor Veränderung des Working Capital – Veränderung des Working Capital

Investitions-Cashflow (ICF)

Der Investitions-Cashflow zeigt, wie viel Geld Du für größere Anschaffungen wie Maschinen, Computer oder Fahrzeuge ausgibst – und wie viel Geld durch den Verkauf solcher Vermögenswerte wieder hereinkommt. Er betrachtet nur tatsächliche Zahlungen.

 

Die Formel lautet:

ICF = Auszahlungen für Investitionen – Einzahlungen aus dem Verkauf von Anlagevermögen

Finanzierungs-Cashflow (FinCF)

Der Finanzierungs-Cashflow zeigt, wie viel Geld von außen in das Unternehmen hineinfließt und wie viel wieder herausgeht. Dazu gehören zum Beispiel Kapitaleinlagen der Gesellschafter, neue Kredite oder auch Rückzahlungen von Darlehen und ausgeschüttete Dividenden. Er macht sichtbar, wie das Unternehmen seine Finanzierung gestaltet.

 

Die Formel lautet:

FinCF = Kapitalerhöhungen + Darlehen + Gesellschafterdarlehen – Darlehenstilgungen – Dividendenzahlungen

Einzahlungen nennt man „Zuflüsse“, Auszahlungen „Abflüsse“.

 

Merkhilfe:

 

BegriffAntwort auf die Frage
Operativer CashflowVerdient das Kerngeschäft Geld?
Investitions-CashflowWofür wird investiert?
Finanzierungs-CashflowWoher kommt das Kapital?

 

Wie man den Cashflow interpretiert

Negativer Cashflow

Übersteigen die Auszahlungen die Einzahlungen, ist der Cashflow negativ. Das ist nicht zwangsläufig kritisch – häufig liegt es an Investitionen in das Unternehmenswachstum, die sich erst später auszahlen. Bleibt der Cashflow jedoch ohne besondere Gründe dauerhaft negativ, lohnt sich eine genaue Analyse der Einnahmen und Ausgaben, um gegenzusteuern.

Positiver Cashflow

Sind die Einzahlungen höher als die Auszahlungen, ist der Cashflow positiv. Der Überschuss kann:

  • in das Unternehmen reinvestiert,

  • als Dividende ausgeschüttet

  • oder zur Kredittilgung genutzt werden.

Ein positiver Cashflow bedeutet allerdings nicht automatisch, dass das Unternehmen profitabel arbeitet.

Kapitalflussrechnung: Zusammenfassung

 

Um eine Kapitalflussrechnung zu erstellen, berechnest du:

 

Working Capital

Cashflow vor Veränderung des Working Capital

Operativen Cashflow (OCF)

Investitions-Cashflow (ICF)

Finanzierungs-Cashflow (FinCF)

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